Planungsbüro gründen mit Unterstützung von meinem Chef - Meinung?

Von der Existenzgründung über die Wahl der Software bis zu betriebswirtschaftlichen Themen

Moderator: g1000

Antworten
Death_end_Hero
In Testphase
In Testphase
Beiträge: 1
Registriert: Di 19. Jul 2022, 19:02
Elektromeister: ja

Planungsbüro gründen mit Unterstützung von meinem Chef - Meinung?

Beitrag von Death_end_Hero »

Hallo zusammen,

ich habe vor ca. einem Monat ein unschlagbares Angebot von meinem jetzigen Chef bekommen.
aber fangen wir mal ganz am Anfang an.

Ich hab eine normale Ausbildung zum Elektriker für Energie und Gebäudetechnik absolviert.
Hab dann 8 Jahre als Monteur (später auch als Obermonteur) gearbeitet.
Mein Aufgabengebiet war Altbausanierung, Neubau sowie auch Gewerbeinstallationen wie Kindergärten/Büros und Montagehallen usw.
Hab aber auch schon im Sondermaschinenbau mitgeholfen und in der Industrie Schaltschränke verdrahtet.

Nach 8 Jahren habe ich dann meinen Meister in Teilzeit gemacht (ETZ - Stuttgart) und auch mit guten Leistungen absolviert.
Die Zeit wo ich meinen Meister gemacht habe, war bis jetzt die geilste Zeit in meinem Leben aus Beruflicher Sicht.
Der Zusammenhalt, ein gemeinsames Ziel verfolgen und gemeinsam durchkämpfen... auch wenn es hart war, im Nachhinein war es irgendwie eine super Zeit.
Denke oft daran zurück.
naja...

Ich hatte als frisch gelernter Meister Lust darauf, mehr in die Planung und Bauleitung zu gehen, also hab ich mich als Projektleiter in einem Planungsbüro für Elektrotechnik beworben und wurde auch mit offenen Armen empfangen.
Planung, Kostenschätzung, LVs erstellen sowie Bauleitung und Abnahmen gehören zu meinem täglich Brot.
Im Besagten Planungsbüro arbeite ich seit 2,5 Jahren und aktuell immer noch, verstehe mich super mit meinem Chef.
Wir decken uns immer gegenseitig den Rücken, konnte viel von ihm lernen und wir ergänzen uns super.

Vor ca. 1 Monat waren wir gemeinsam im Auto unterwegs und mein Chef hat mich aus heiterem Himmel gefragt ob ich mich nicht selbständig machen möchte. Er würde es mir definitiv zutrauen.
Da ich schon länger darüber nachgedacht habe, war ich natürlich froh darüber.

Sein Plan sieht folgendermaßen aus.

Er möchte in 1-2 Jahren in Rente gehen.
Daher soll ich meine Selbstständigkeit anmelden und alle neuen Aufträge die jetzt so kommen, werden über mich laufen.

Bis meine Firma anläuft und ich von meinen Aufträgen leben kann, werde ich die Aufträge wo ich aktuell noch für meinen Chef absolviere weiterhin abarbeiten und auch die Bauleitung machen.
Hierfür soll ich ihm eine Rechnung stellen (ala Sup-Unternehmer)
So hab ich eine garantierte Einnahmequelle.

Die Summe die ich ihn in Rechnung stellen muss, haben wir bereits gemeinsam ausgerechnet.
Mit allen laufenden Aufträgen und Aufträge die mein Chef bereits angenommen hat und erst noch starten, hab ich die Sicherheit dass ich auf jeden Fall 1 Jahr keine Geldprobleme habe, da ich führ ihn weiterhin arbeiten darf.

Diese Zeit kann ich nutzen um eigene Aufträge zu generieren.
Hinzu kommt, dass alle neuen Aufträge (Stammkunden) die bei uns anfragen bereits über mich laufen werden.
Da weis ich, das bereits 3 Projekte in den Startlöchern stehen.

Mein jetziger Chef wird keine neuen Aufträge mehr annehmen und seine Firma langsam auslaufen lassen.
Dann soll in ca. 1,5 - 2 Jahren Schluss sein.
Bis dahin steht er mir natürlich mit Rat und tat zur Seite.
Selbst danach darf ich ihn jederzeit anrufen hat er mir gesagt.
In der ganzen Zeit, darf ich mein jetziges Büro behalten sowie Drucker, Plotter etc. mit nutzen.
Für das Büro werde ich selbstverständlich aber anteilig Miete zahlen.

Ich finde dieses Angebot natürlich super!
Wer hat schon so ein Glück, eine Firma zu gründen und dass mit so einer klasse Unterstützung?
Finanziell wie auch Hilfe bei den ersten eigenen Aufträgen sind mehr oder weniger gesichert.

So jetzt kommt mein einziges "Aber"!
Jemand aus meiner Familie hat mich darauf aufmerksam gemacht...

Ich bin Elektromeister, kein Ingenieur!
Daher darf ich mein Planungsbüro kein Ingenieurbüro nennen.
Problem bei Neukundengewinnen?

Mein jetziger Chef ist auch Elektromeister und hat nie ein Ingenieurbüro gehabt.
Es war schon immer ein Planungsbüro für Elektrotechnik.
Trotzdem haben wir viele Interessante Aufträge gehabt.
Neubau Feuerwehr, Sanierung von Schulen etc.

Allerdings hat mein Chef schon nen recht guten Namen bei uns in der Umgebung und hat dadurch viele Aufträge generiert.

Denkt ihr, dass könnte Probleme bereiten bei der Akquise?
Ein neuer Kunde würde bestimmt lieber ein Ingenieurbüro beauftragen als nur ein Meisterbüro?

Ich als Meister mit Praxiserfahrung kann definitiv Praxisnah und mit viel Sinn und verstand Planen als jemand, der nur die Schulbank gedrückt hat.
Zumindest sind die Ausführenden Firmen immer froh mich als Elektroplaner gehabt zu haben.
Das wissen aber die Neukunden natürlich nicht...

Wie seht ihr das?
Was haltet ihr von dem Angebot das mir mein Chef gemacht hat?
Denkt ihr das ein Ingenieurtitel wichtig wäre?

Danke schonmal für euer Feedback
Anzeige
Benutzeravatar
felixthecat
Schlitzklopfer
Schlitzklopfer
Beiträge: 58
Registriert: Di 28. Jul 2009, 08:39
Hat gedankt: 5 Mal
Wurde gedankt: 3 Mal

Re: Planungsbüro gründen mit Unterstützung von meinem Chef - Meinung?

Beitrag von felixthecat »

Hallo und willkommen Death_end_Hero,

dein Karriereweg und die Möglichkeiten, die dir dein Chef bietet, klingen absolut vielversprechend. Du hast nicht nur das Wissen und die Erfahrung, sondern auch eine starke Unterstützung, die in dieser Form selten ist. Ich werde versuchen, die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten:

Das Angebot, das dein Chef dir macht, ist eine seltene Gelegenheit:

Sichere Einnahmen zu Beginn: Die Kombination aus Aufträgen, die du von deinem Chef übernehmen kannst, und die Nutzung bestehender Infrastruktur (Büro, Geräte) reduziert dein finanzielles Risiko enorm.
Übergabe bestehender Kunden: Der gute Ruf und die Stammkundschaft deines Chefs sind eine solide Basis, um Vertrauen zu schaffen und erste Aufträge zu generieren.
Mentor: Dein Chef steht dir mit Rat und Tat zur Seite, was gerade bei der Gründung und am Anfang der Selbstständigkeit unbezahlbar ist.

Als Elektromeister darfst du Planungen im Bereich der Elektrotechnik durchführen, solange sie innerhalb des Handwerksrechts und deines Meisterbriefes liegen. Ein Ingenieurbüro darfst du tatsächlich nicht nennen, aber der Begriff "Planungsbüro für Elektrotechnik" ist absolut legitim und etabliert.

Wenn du irgendwann merkst, dass ein Ingenieurtitel in deinem Marktsegment doch wichtig sein könnte, kannst du das immer noch nachholen. Aber: Viele Meister, die ähnliche Wege gegangen sind, berichten, dass der Bedarf nach einem Ingenieurtitel oft überschätzt wird. Qualität spricht für sich ;)

Dein Chef gibt dir eine nahezu perfekte Starthilfe. Der fehlende Ingenieurtitel dürfte kein großes Hindernis sein, solange du deine Erfahrung und Qualität hervorhebst. Neukunden könnten anfangs skeptischer sein, aber durch überzeugende Referenzen und solide Arbeit kannst du das Vertrauen schnell gewinnen. Mit der Unterstützung deines Chefs und der bestehenden Kundschaft hast du eine hervorragende Grundlage, um erfolgreich zu starten.
MfG Felixthecat
Antworten

Zurück zu „Unternehmensleitung“